Hans-Christoph Hobohm: Bereiche operativen Managements: Selbst- und Zeitmanagement (In: Erfolgreiches Management von Bibliotheken und
Informationseinrichtungen, hrsg. von Prof. Dr. Konrad Umlauf • Prof. Cornelia Vonhof, Hamburg: Dashöfer 2011, Abschn. 3.9.1.1)
Management
beginnt bei der eigenen Person. Diese Erkenntnis setzt sich zunehmend durch,
nicht nur in den allgemeinen Diskussionen um die Bedeutung der sog.
Schlüsselqualifikationen, sondern speziell bei den neu entwickelten
Berufsprofilen der Informationsbranche. Der Kanon der notwendigen Kenntnisse
und Fertigkeiten für Informationsprofis wird in den letzten Jahren zunehmend
um „soziale Kompetenzen“ erweitert. Erst unlängst formulierte die
amerikanische Special Libraries Association in der Neuauflage ihres
„Kompetenzenpapiers“ welches neben den klassischen Fachkenntnissen und
-fertigkeiten die Anforderungen an die Persönlichkeit des
Informationsmanagers sind.
Der/die Informationsspezialist/in:
- –
sucht nach Herausforderungen und neuen Gelegenheiten
- –
hat den Überblick und sieht das Ganze
- –
kommuniziert effektiv
- –
stellt seine Ideen klar dar; verhandelt sicher und
überzeugend
- –
schafft Allianzen und Partnerschaften
- –
schafft eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und
Vertrauens; achtet andere Werte und Einstellungen
- –
ist team-orientiert und achtet auf Ausgewogenheit
zwischen Zusammenarbeit, Führung und Folgen
- –
nimmt kalkulierte Risiken auf sich; zeigt Mut und
Ausdauer auch bei Gegenwehr
- –
plant, setzt Prioritäten und konzentriert sich auf das
Wichtige
- –
zeigt persönliche Karriereplanung
- –
denkt kreativ und innovativ; sucht neue oder wieder zu
entdeckende Chancen
- –
achtet den Wert der sozialen Netzwerkbildung und
Karriereplanung
- –
achtet auf Ausgewogenheit zwischen beruflichen,
familiären und sozialen Aktivitäten
- –
bleibt flexibel und positiv eingestellt in Zeiten des
Wandels
- –
feiert seine und die Erfolge anderer
Competencies for Information Professionals of
the 21st century, SLA 2004
Neben eindeutig strategischen Aspekten – gerade auch bezogen auf
die eigene Person – werden hier Charakterzüge betont, die sehr praktisch
operativ sind wie Kommunikation, Teamarbeit, Führung, Prioritätensetzung
oder Kreativität.
Die Seminarindustrie für Manager ist in diesen Themenfeldern
besonders produktiv. Zeitmanagement, Kreativitätstechniken und
Entscheidungsfindung sind beliebte Workshopthemen der Weiterbildung. Vieles
davon lässt sich auf wenige Grundregeln menschlichen (Zusammen-) Lebens
reduzieren wie die häufig zitierte 80:20 Regel von Pareto (vgl. Noack,
Kap. 4.6) oder Grundüberlegungen zu zwischenmenschlicher Kommunikation und
Kreativität (vgl. z.B. Birkenbihl). Es lohnt auf jeden Fall, sich vor allem
in Trainingsform mit dem einen oder anderen Thema dieser Art immer mal
wieder zu beschäftigen.